Ein bisschen Rassengeschichte..


Der Rhodesian Ridgeback (RR) ist die bislang einzige anerkannte, aus dem südlichen Afrika stammende Hunderasse mit einer zwischenzeitlich sehr langen Tradition als Jagd- und Wachhund.

Bereits im Jahre 1480 erwähnen erste portugiesische Berichte aus dem südlichen Afrika den Hund mit dem Rückenkamm, das einzige Haustier des Stammes der Hottentotten, als "überaus brauchbar und treu". Auch in den Beschreibungen der Lebensbedingungen in Südafrika, die der Gelehrte Theal im Jahre 1505 verfasste, wird der Hottentotten-Ridgeback erwähnt.

Jahrhunderte lang begleitete so der eher unscheinbare Hund, dessen Körper dem eines Schakals ähnelte, seinen Herrn im Kampf ums Überleben unter den harten Bedingungen eines Kontinents, auf dem der Mensch noch lange Zeit unter äußerst widrigen Bedingungen existieren musste. Der Hund war nicht nur ein zuverlässiger Wächter der Hütten und Herden, sondern kam auch vor allem bei der Jagd auf Löwen, die die Existenzgrundlage der Eingeborenen ständig bedrohten, zum Einsatz. Der Löwe wurde mit diesem Hund zu Stand gehetzt, so dass er mit den einfachen Waffen der Hottentotten erlegt werden konnte.

Die ersten Siedler am Kap erwähnen Mitte des 17. Jahrhunderts die Ridge tragenden Hunde und ihren "großen Mut vor den Raubtieren". Die Einwanderer erkannten schnell die Überlegenheit des bodenständigen Hundes gegenüber ihren mitgebrachten europäischen Schlägen. Um dessen, insbesondere für die Jagd überaus wertvollen Eigenschaften für den Einsatz ihrer eigenen Hunderassen zur Verfügung zu haben, begannen sie mit Züchtungen und gezielten Einkreuzungen lange bewährter europäischer Rassen.

Die wichtigsten Stationen der Zucht von den damaligen Ridgehunden zu den heutigen Ridgebacks sind für den afrikanischen Bereich:

Im Jahre 1879 brachte Charles Helm zwei Ridgehunde aus Swellendamm (Südafrika) nach Bulawayo, Rhodesien.

Einige Nachkommen dieser ursprünglichen Importe wurden später vom Großwildjäger Cornelius van Rooyen erworben. Aus dem Kern der "Helm-Hunde" baute er seine berühmte und sehr begehrte Meute auf, die zuerst bekannt war als "van-Rooyen-Hunde", später als "Löwenhunde" und schließlich als Rhodesian Ridgebacks.

1922 wurde in Bulawayo der Zuchtverband des Rhodesian Ridgeback gegründet. 1925 erkannte ihn die Kennel Union of South Afrika als reine Rasse an. Inzwischen ist der Rhodesian Ridgeback über die gesamte Welt verbreitet.

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In Deutschland wurde Mitte der 70er Jahre gezielt mit der Zucht des Rhodesian Ridgeback begonnen. Vorher und nachher wurden jedoch auch immer wieder einzelne Hunde vielfach von Deutschen, die längere Zeit in Afrika gelebt und dort den Hund kennen und lieben gelernt hatten, importiert.

Der Rhodesian Ridgeback

Vor rund hundert Jahren jagte ein berühmter Großwildjäger in Rhodesien (heute Simbabwe) mit seiner Jagdhundmeute. Sein Name war Cornelis van Rooijen und seine Meute bestand aus den verschiedensten Kreuzungen damals in Europa vorkommender populärer europäischer Rassen. Es waren Exemplare in dem Rudel, die in Größe und Erscheinung variierten von kleineren Doggenartigen bis zu Terriern. Es gab gewaltige Farbunterschiede, doch einfarbig gelb-rot oder gestromt herrschte vor. Van Rooijen wünschte durch strenge Auswahl einen Jagdhund zu erhalten, der besonders für die Jagd unter schwierigen Bedingungen geeignet war: Unempfindlich für die Vielzahl von Parasiten, einen Hund der wenig Pflege braucht, nicht übermäßig viel Futter braucht, lange Zeit ohne Wasser auskommt und der sowohl auf Sicht, wie auch mit der Nase jagt. Einen Hund, der das Farmgelände bewachen kann, gehörig schnell laufen, wendig ist, über die notwendige Muskelkraft verfügt sowie auch über große Ausdauer.  Cornelis versuchte alles um einen solchen Hund zu züchten und er wurde von anderen Jägern sehr geachtet. Viele kauften bei ihm ihre Hunde oder verpaarten ihre mit seinen. Auf seiner Farm in Plumtree gab es immer Besucher, die sehr von der engen Bindung beeindruckt waren, die Cornelis zu seinen Hunden hatte.  

Er schaute auch weiter als nur auf die europäischen Rassen, die Buren und Engländer nach Afrika brachten, er kreuzte auch afrikanische Rassen und Mischlinge ein. Einige
von diesen besaßen einen Rückenkamm oder Ridge und sie gaben diese Mutation an ihre Nachkommen weiter. Es bestehen verschiedene Versionen von ebensoviel verschiedenen Autoren und Forschern, wo diese Mutation sich als erstes gezeigt haben könnte. Anfänglich sprach  man über den Hottentottenhund, der dichtes Kragenfell hatte
und einen Rückenkamm trug. Später wurde das widerlegt: diese Hunde sollen mit Bantus aus Ostafrika mitgekommen sein. Nicht der Hottentottenhund, sondern der afrikanische Jagdhund "Nguni" soll für die Weitergabe des Rückenkamms an die Jagdhunde von van Rooijen verantwortlich sein. Van Rooijens Hunde wurden mit der Zeit bekannt als Löwenhunde, Burenhunde, van Rooijen-Hunde, Kammrücken. Es darf wohl gesagt werden, dass Cornelis van Rooijen besonders viel Verdienst daran hatte, dass dieser für das afrikanische Klima besonders geeignete Gebrauchshund gezüchtet wurde, den wir heute als Rhodesian Ridgeback kennen. Ein Hund, der auf keinem Gebiet herausragt, doch auf allen arbeiten kann! Er ist schnell, aber nicht der Schnellste, er ist stark, aber es gibt stärkere Rassen und so ist es mit noch mehr seiner Eigenschaften.
Eines ist sicher: er ist ein normaler Hund, ohne übertriebene Gehabe, ohne übermäßiges Bellen.Der Ridge Ihm verdankt die Rasse ihren Namen. Der Ridge wird durch einen Streifen in die Gegenrichtung wachsendes Haar gebildet, mitten auf dem Rücken. Am vorderen Ende befindet sich die "Box", die genau hinter den Schulterblättern beginnt und symmetrisch geformt ist. Sie kann rund, herzförmig, oval, rechteckig oder quadratisch sein und muss zwei symmetrisch angeordnete Kronen oder "Crowns" aufweisen. Der ideale Ridge ist gleich hinter der Box ungefähr 5 cm breit und verläuft, sich gleichmäßig verjüngend bis zu einem Punkt in Höhe der Hüften. Die Länge der Box darf nicht mehr als ein Drittel der Gesamtlänge haben. Der Ridge hat keinerlei Funktion und die damaligen Großwildjäger werden auf dieses Merkmal keinen besonderen Wert gelegt haben. Bei der Aufstellung von Rassemerkmalen durch eine Anzahl von Liebhabern wurde der Ridge als besonderes Merkmal notiert. Dies geschah auf Initiative der Familien Peard, Dickson und Barnes. Ungefähr im Jahre 1920 ließ das Interesse an Safaris bedeutend nach. Die Zahl der Löwenjäger nahm schnell ab und auch ihre Hunde wurden weniger gezüchtet. F.Barnes berief im Jahr 1922 eine Versammlung in Bulawayo ein und dort wurden, nach dem Vorbild des Standards für Dalmatiner, die Richtlinien für die Zucht ridgetragender Hunde festgehalten. Bei dieser Gelegenheit gründete Barnes des ersten Club für die Rasse, den wir heute noch als Parent - Club kennen. Durch seinen Einfluss wurde sowohl der Club, wie auch der Rassestandard durch die Kennel Union South Africa (KUSA) anerkannt. So wurde der Ridge das besondere Kennzeichen der Rasse und ist somit auch besonders wichtig für die Zucht und das Ausstellungsgeschehen. Inzwischen sind neben dem Rhodesian Ridgeback noch andere Rassen mit einem vergleichbaren Rückenfellstreifen bekannt. Unter anderem der Thai-Ridgeback, der 1993 durch die F.C.I. anerkannt wurde. In verschiedenen afrikanischen Ländern sind
Populationen mit dieser Besonderheit zu finden.In Namibia der "Kaokaland Jagdhund", bei Zulustämmen der "Isiqha", bei Bantu und Hottentotten die "Nguni" Jagdhunde. Auch auf einer Insel im Golf von Siam namens Phu Quoc gibt es einen "Phu Quoc Windhund". Der Letztgenannte wurde ungefähr 1890 nach Frankreich gebracht und auf einer Ausstellung angekört. In dem 1904 erschienenen Buch "Hunderassen" von H.A. Graf von Bylandt gibt es eine Beschreibung dieser Rasse mit einer Zeichnung von 1895.
Ein Welpe ohne Ridge wird NIEMALS einen bekommen! Auch die Anzahl der Crowns verändert sich niemals! 

Quelle: Jan Coppens, Hundewelt 2000